Einweg ist kein Weg

Einweg ist kein Weg

Für immer mehr Menschen ist der Kaffee zum Mitnehmen ein tägliches Ritual – meistens greifen sie dabei zum Einwegbecher, um ihren Kaffee unterwegs zu trinken – mit negativen Folgen: Einwegbecher verschwenden Ressourcen und verschmutzen die Umwelt.

Inhalt

Die wichtigsten Fakten

  • Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge benutzen die Deutschen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher – das entspricht 34 Bechern pro Einwohner.
  • Zusätzlich werden ca. 1,3 Milliarden Einweg-Kunststoffdeckel verbraucht.
  • 60 Prozent der Einwegbecher sind kunststoffbeschichtete Pappbecher, die übrigen 40 Prozent sind reine Kunststoffbecher, diese kommen in der Regel aus Getränke-Automaten.
  • Alleine die kunststoffbeschichteten Papierbecher, die typischen Coffee-to-go-Becher, verstopfen pro Jahr acht Millionen Abfalleimer im öffentlichen Raum.
  • Durchschnittlich wird ein Becher nur 15 Minuten benutzt, bevor er weggeworfen wird. Die Rohstoffe Holz und Erdöl sind somit nach nur kurzer Nutzung verloren.

Warum die Einwegbecher problematisch für Umwelt und Müllentsorgung sind.

Verwendung von Kunststoff und Neumaterial

Die typischen Coffee-to-go-Becher bestehen nicht nur aus Pappe, sondern auch aus Kunststoff, so dass für die Produktion Rohöl benötigt wird – Für die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an Einwegbechern sind dies ca. 22.000 Tonnen. Größtenteils besteht ein Einwegbecher zu fünf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen – hinzu kommen oft noch Plastikdeckel und Rührstäbchen. Bei den Papierfasern werden bei der Herstellung in aller Regel keine Recyclingpapierfasern genutzt, sondern neue Bäume gefällt.

Problem Müllentsorgung

Gerade mal 15 Minuten dauert es etwa, um einen Becher Kaffee zu trinken. Damit ist die Nutzungsdauer eines Einwegbechers noch kürzer als die einer Plastiktüte, die nach 25 Minuten entsorgt wird. Die weggeworfenen Einwegbecher verstopfen die städtischen Abfalleimer und die
Becher, die nicht mehr rein passen, landen dann allzu oft an öffentlichen Plätzen oder in der Natur. Dies führt dazu, dass auch Kunststoff in Böden und Gewässer gelangt. Einwegbecher gehören zu den zehn kunststoffhaltigen Einwegprodukten, die an europäischen Stränden und in Meeren gefunden werden. Sie sind nicht nur in den Meeren problematisch. Für die Abfallwirtschaft selbst ist hauptsächlich das Abfallvolumen der Becher ein Problem. In Deutschland müssen 400.000 m³ Bechermüll jährlich entsorgt werden – das entspricht einem Füllvolumen von rund 8 Millionen 50 Liter Mülleimer, wie sie üblicherweise in den Städten stehen. Weil der Becher unterwegs in der Regel in öffentliche Abfalleimer entsorgt wird, endet er meistens in der Müllverbrennung. Und selbst wenn die Becher in der gelben Tonne oder im Papiermüll landen, ist ein vollständiges Recycling kaum möglich. Denn Pappbecher sind so beschichtet, dass sich meistens nur ein kleiner Teil der Papierfasern vom Becher löst. Der Großteil wird auch in diesem Fall mit den nicht recycelbaren Resten verbrannt.

Mehrwegbecher sind der richtige Weg

Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie die Ökobilanz von Einweg- und Mehrwegbechern untersucht: Mehrwegbecher, die über ein Pfandsystem vom Geschäft ausgegeben werden oder von den Kunden selber mitgebracht werden, schneiden in der Ökobilanz besser ab, je öfter sie genutzt werden. Mindestens 10 besser 25 Mal errechnet die Studie, sollte ein Mehrwegbecher genutzt werden, damit sich der Herstellungsaufwand lohnt. Bei der Bewertung spielt das Material des Bechers keine Rolle, entscheidend ist vielmehr ob die Spülmaschine, in der die Becher gereinigt werden, mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben wird.

Die bessere Alternative: Mehrweg-Kaffeebecher oder Thermobecher

Die bessere Alternative: Mehrweg-Kaffeebecher oder Thermobecher

Politische Maßnahmen zur Eindämmung der Wegwerfprodukte

Die Bundesumweltministerium kündigte Maßnahmen zur Eindämmung der Wegwerfprodukte an. Die Hersteller der Einwegbecher sollen höhere Lizenzgebühren in einen Littering-Fonds einzahlen. Die eingezahlten Gelder sollen sowohl für die Reinigung des öffentlichen Raums als auch für Informationskampagnen verwendet werden. Zusätzlich sollen Getränke über Mehrwegbechersysteme billiger angeboten werden als aus Einwegbechern.

Schließlich sollen auf Grundlage der neuen Einmal-Plastik-Verordnung der Europäischen Union Plastikbecher aus aufgeschäumten Polystyrol – wie sie beim To-Go-Kauf benutzt werden – wegen ihrer schlechten Recyclingfähigkeit verboten werden. Die vereinbarte Richtlinie soll bis 2021 in der gesamten EU umgesetzt werden und sieht ein Verbot von zahlreichen weiteren Plastik-Produkten wie Rührstäbchen, Einweggeschirr und -besteck, Trinkhalmen, Wattestäbchen und Luftballonstäben vor. Oberstes Ziel dieses Verbots sei es, den Plastikmüll in den Weltmeeren zu reduzieren. Denn auf den Meeren schwimmen bereits 140 Millionen Tonnen Plastikmüll – was in etwa einer Fläche so groß wie Mitteleuropa entspricht.

Was können Verbraucher jetzt schon tun?

Es ist bereits längst möglich, Kaffee mitzunehmen, ohne dabei Müll zu verursachen: Wenn es ein Coffee-to-go-Becher sein muss, dann sollten Verbraucher bestenfalls einen eigenen wieder befüllbaren Becher verwenden. Falls das nicht möglich ist, sollte man mindestens bei den Einweg-Bechern auf den Deckel verzichten. Am besten ist es jedoch, sich die Zeit zu nehmen und den Kaffee einfach vor Ort zu trinken. Nach dem Motto „to stay“ ist besser als „to go“: die Tasse Kaffee einfach im Sitzen genießen und sich etwas mehr Ruhe gönnen, statt ihn auf der Straße herunterzuschlingen.

Bildquellen

  • Einweg ist kein Weg: iStock.com/Veronika Dvořáková
  • Die bessere Alternative: Mehrweg-Kaffeebecher oder Thermobecher: iStock.com/natalie_board