Nachhaltigkeit im Familienalltag

Nachhaltiger Lebensstil: ist das mit Familie machbar?

Mit Kindern fangen viele damit an, mehr über die Zukunft nachzudenken und darüber, wie man Ressourcen vernünftig nutzen kann. Denn Quetschies, Wegwerfwindeln, Plastikspielzeug und Co. verursachen einen riesigen Müllberg. Wir haben hier ein paar Ideen für einen nachhaltigen Familienalltag gesammelt.

Inhalt

1. Essen und Trinken

Saisonal, biologisch und regional zu kochen, ist die beste Möglichkeit für eine nachhaltige Ernährung. Wenn du frische Lebensmittel vorkochst, pürierst und einfrierst, dann sparst du dir auch Zeit, wenn es Mal schnell gehen muss. Auf der Seite www.babybrei-selber-machen.de findest du zahlreiche Tipps zur Beikost-Einführung sowie Rezepte für Babys, Kleinkinder und die ganze Familie.

Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf hormonartige Schadstoffe wie Bisphenol A (BPA). Die Chemikalie Bisphenol A, als Hauptbestandteil des Kunststoffs Polycarbonat, steht im Verdacht der Gesundheit zu schaden. Man findet sie in vielen Gebrauchsgegenständen, unter anderem in Folien, Plastikdosen und Babyfläschchen. Über den Kontakt mit Lebensmitteln kann die Chemikalie in den Körper gelangen und zu dauerhaften Veränderungen des Nerven- und Hormonsystems führen. BPA steht im Verdacht, Unfruchtbarkeit, Schädigungen der Gehirnentwicklung und Brustkrebs hervorzurufen. Wenn die Behälter erhitzt werden, ist die Menge der abgegebenen Chemikalie besonders groß. Empfehlenswert sind Behälter aus Edelstahl, Glas oder Keramik. Bei Kunststoff-Babyfläschchen sollten relativ sichere Kunststoffe zum Einsatz kommen z.B. aus PE (Polyethylen ) oder PP (Polypropylen). https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/kinder/bisphenol-a
https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/babyschnuller/

Wenn du unterwegs bist, dann sind wiederverwendbare lebensmittelechte Mehrwegflaschen und Brotdosen nachhaltiger als einzeln verpackte Müsliriegel und Quetschies.

2. Windeln

Jedes Kind benötigt in Deutschland durchschnittlich zwischen 5.000 bis 6.000 Wegwerfwindeln. Volle Windeln machen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zufolge in deutschen Städten zehn Prozent des Restmülls aus. https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/kinder/stoffwindeln

Dieser Müllberg kann weder recycelt, noch vollständig in Verbrennungsanlagen verbrannt werden. Zudem verbrauchen Wegwerfwindeln schon bei der Herstellung wertvolle Ressourcen. Stoffwindeln haben viele Vorteile: sie können immer wieder verwendet werden und bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel ökologisch angebauter und verarbeiteter Baumwolle. Zudem sind sie frei von chemischen Stoffen, die die empfindliche Babyhaut reizen können. Wer Stoffwindeln richtig einsetzt, kann nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Geld sparen. Für diejenigen, die nicht selber waschen möchten, gibt es in vielen Städten die Möglichkeit einen Windeldienst zu engagieren, der regelmäßig saubere Windeln nach Hause liefert und die schmutzigen zum Waschen abholt.

Bei der nachhaltigen und gesunden Babypflege gilt: weniger ist mehr.

Bei der nachhaltigen und gesunden Babypflege gilt: weniger ist mehr.

3. Pflege

Auch wenn uns die Regale in Drogerien mit all den Kinder-Pflegeprodukten, wie Feuchttücher, Öle, Body-Lotions und Kinder-Shampoos etc. ein anderes Bild vermitteln wollen, für die Pflege von Babys und Kindern brauchst du nicht viel. Babys und Kinder haben eine sehr empfindliche Haut, die nicht alles verträgt, was der Markt zu bieten hat. Umso wichtiger sind natürliche Inhaltsstoffe, die die sensible Haut pflegen. Bei der nachhaltigen und gesunden Babypflege gilt: weniger ist mehr. Es reichen lauwarmes Wasser, eine milde Seife und ein fettendes Öl aus biologischem Anbau, wie beispielsweise mildes Mandel- oder Calendula-Öl. Wer lieber auf herkömmliche Pflegeprodukte zurückgreifen möchte, sollte sich für zertifizierte Cremes, Bäder und Lotionen entscheiden. Mit ihnen versorgst du die zarte Babyhaut beim Windeln wechseln und dem täglichen Bad optimal.

4. Feuchttücher

Viele Feuchttücher enthalten Duftstoffe, Parabene, Tenside und weitere Inhaltsstoffe, die die natürliche Hautbarriere schädigen und Allergien hervorrufen können. Zudem stehen sie im Verdacht, den Hormonhaushalt negativ zu beeinflussen. Abgesehen davon, werden sie nach einmaligem Gebrauch im Restmüll entsorgt und werden letztendlich verbrannt. Ein Waschlappen kannst du hingegen waschen und immer wieder verwenden. Er spart Müll und Geld, ist sanft zur Babyhaut und lässt sich gut hygienisch reinigen. Wenn der Wickeltisch nicht im Bad steht und du keinen direkten Zugang zum Wasser hast, dann kannst du dir eine Thermoskanne mit warmen Wasser an den Wickeltisch stellen. Unterwegs kannst du den feuchten Waschlappen in einer Box mitnehmen. In den meisten Fällen reicht das völlig aus.

5. Kleidung

Mit der Mutterschaft wächst bei vielen Frauen das Bewusstsein für Kinderkleidung, das Material und ihre Herkunft. Babies und Kinder wachsen schnell und benötigen viel Kleidung. Das Ausleihen und Second-Hand-Kaufen macht hier besonders viel Sinn. Kleidung gibt es oft in Top-Zustand günstig gebraucht zu kaufen. Auf Kinder-Flohmärkten, in Kinder-Secondhand-Läden oder online z.B. bei ebay Kleinanzeigen. Auch Leih- und Tauschgemeinschaften mit Freunden, und Verwandten schonen den Geldbeutel und kommen der Umwelt zugute. Zudem sind die Sachen in der Regel schon oft gewaschen, sodass Chemikalien entfernt wurden.

Sollte doch noch das eine oder andere Kleidungsstück fehlen, dann sind Naturtextilien in guter Bio-Qualität eine gute Wahl. Mittlerweile achten immer mehr Hersteller darauf, dass sie die Textilien, nachhaltig und umweltfreundlich produzieren. In unserem Onlineshop findest du hautfreundliche Bio-Kindermode.

Kinder-Möbel werden in der Regel gebraucht in einem guten Zustand angeboten

Kinder-Möbel werden zumeist gebraucht in einem guten Zustand angeboten.

6. Einrichtung

Kinder-Möbel werden in der Regel gebraucht in einem guten Zustand angeboten, da Wickeltisch, Bettchen und Co. meist nicht lange genutzt werden. Über eBay Kleinanzeigen bekommst du oft eine gute Qualität zu einem Preis, der deutlich unter dem Neupreis liegt. Du kannst später das Möbelstück erneut weiter verkaufen und somit Teil des Kreislaufs werden.

Einen Wickeltisch z.B. kannst du auch einfach selber bauen. Die Auflage kann auf ein Regal, eine Kommode oder die Waschmaschine montiert werden. Ideen zum Selberbauen findest du auf www.pinterest.de.

Wenn du merkst, dass du gebraucht nichts findest, dann solltest du bei der Neuanschaffung auf folgende Kriterien achten: Holzmöbel sollten ein FSC Siegel haben. Das Siegel kennzeichnet Holzprodukte, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Zudem sollten keine Schadstoffe in Holz, Lack, oder Leim enthalten sein. Umweltsiegel, wie der blaue Engel, das RAL Gütezeichen oder eine TÜV Kennzeichnung können dir hierbei Orientierung verschaffen. Empfehlenswert sind auch Möbel, die mitwachsen. Diese können meistens umgebaut werden und so über viele Jahre und Altersstufen hinweg genutzt werden.

7. Spielzeug

Kinder brauchen nicht viele Dinge zum Spielen. Sie brauchen vor allem Räume, in denen sie Neues entdecken und ausprobieren können. Einige wenige Spielmaterialien reichen vollkommen aus. Dabei solltest du unbedingt auf Plastik verzichten. Es enthält häufig ausgasende Stoffe, die gesundheitsgefährdend sein können, z.B. Weichmacher in Kunststoffartikeln. Spielzeug findest du auch gebraucht und günstig auf Flohmärkten und bei Kleinanzeigen. Unter Freunden, Verwandten und Bekannten kannst du auch Spielzeug untereinander verleihen und tauschen. Wer gerne etwas Neues kaufen möchte, sollte auf qualitativ hochwertigeres Spielzeug z.B. aus Naturmaterialien, wie Holz setzen.

Der BUND bietet mit der kostenfreien App „ToxFox“ einen Produktcheck an, der hilft, Kinderartikel auf Schadstoffe zu prüfen. https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/einkaufen/toxfox

In der Natur finden Kinder alles, was sie zum Spielen benötigen.

In der Natur finden Kinder alles, was sie zum Spielen benötigen.

8. Raus in die Natur

Die moderne Lebenswelt bietet, laut vielen Experten, nur noch wenige Freiräume für eine gesunde kindliche Entwicklung. In der Natur finden Kinder alles, was sie zum Spielen benötigen: Steine, Stöcke, Erde und weitere Naturmaterialien. Hier können Sie Hütten bauen, auf Bäume klettern und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Der Hirnforscher Gerald Hüther und der Kinderarzt Herbert-Renz Polster plädieren dafür, dass Kinder möglichst viel Zeit draußen verbringen. Wer braucht da noch Spielzeug? Viel wertvoller sind gemeinsame Erfahrungen in der Natur, wo Kinder Freiheit erleben, Widerstände überwinden und einander auf Augenhöhe begegnen können.
https://www.beltz.de/sachbuch_ratgeber/buecher/produkt_produktdetails/7981-wie_kinder_heute_wachsen.html

9. DIY Basteln mit Kindern

In der sich rasant verändernden Welt ist Kreativität enorm wichtig, um sich zu behaupten und Mut zu Veränderungen mitbringen zu können. In der Regel sprühen Kinder vor Ideen und Experimentierfreude. Eltern können die angeborene Kreativität ihrer Sprösslinge fördern, indem sie z.B. Materialien zur Verfügung stellen, die die Fantasie anregen und für eigene Ideen und deren Umsetzungen sorgen. Bastelmaterialien müssen nicht teuer sein. Aus Verpackungsmaterial und vielem, was sonst in die Mülltonne wandert, lassen sich auf besonders kreative Weise neue Dinge kreieren. Upcycling-Projekte machen nicht nur enorm viel Spaß, sondern wecken auch das Umweltbewusstsein der Kinder. Inspiration und Ideen findest du auf www.pinterest.de.

10. Unterwegs mit Kindern

Laut der neuesten Studien, ist jedes vierte Kind übergewichtig. Viele Kinder werden mittlerweile mit dem Eltern-Taxi auch bei kurzen Strecken zur Schule und Verein kutschiert. Das belastet die eigene Gesundheit und die Umwelt. Gute Alternativen: zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder ein Lasten-Fahrrad besorgen. Wer in der Stadt lebt, der braucht heutzutage oft gar kein Auto mehr – das spart Kosten und den Stress einen Parkplatz zu finden.

Bildquellen

  • Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Familienalltag: Foto von jonas mohamadi von Pexels
  • Bei der nachhaltigen und gesunden Babypflege gilt: weniger ist mehr.: Bild von StockSnap auf Pixabay
  • naturmaterialien: Photo by Nynne Schrøder on Unsplash
  • maedchen-natur: Bild von StockSnap auf Pixabay