Brennnessel - ein nützliches, gesundes und vielseitiges Wildkraut

Die ideale Zeit, um die jungen Blätter zu ernten ist März bis Oktober.

Die Brennnessel wird von vielen Menschen als ungeliebtes Unkraut angesehen. Dabei ist sie eine nützliche und wohlschmeckende Pflanze, die schon seit Jahrtausenden in der Naturheilkunde eingesetzt wird. Erfahre hier alles Wissenswerte über die gesunden Inhaltsstoffe, die Wirkung des Wildkrauts und wie man es verwenden kann.

Inhalt

Sammeln in der Natur

Brennnesseln wachsen an besonders stickstoffreichen Standorten, in der Nähe von Siedlungen, an Waldrändern und in Auenwäldern. Deshalb zählen sie zu den sogenannten „Zeiger-Pflanzen“, aus denen man Rückschlüsse über die Bodenqualität ziehen kann. Die ideale Zeit, um die jungen Blätter zu ernten ist März bis Oktober. Sie weisen feinstes Aroma auf. Die älteren Blätter können etwas bitter schmecken. Am besten sammelt man fernab von viel befahrenen Straßen, gespritzten Feldern und Hundewiesen.

Zum Trocknen werden die Brennnesseltriebe in Bündeln kopfüber an einem dunklen, luftigen Ort aufhängt. Bewahre das getrocknete Wildkraut lichtgeschützt in gut verschlossenen Behältern auf.

Inhaltsstoffe & Wirkung

Die Brennnessel enthält Flavonoide und viel Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium. Sie ist reich an Vitamin A, C, E und Eiweiß. Der Gehalt an Eiweiß ist sehr hoch, was die Pflanze zu einer wertvollen Speise macht. Die Samen enthalten Linolsäure, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure und vielfach Vitamin E.

Anwendungen

Die Brennnessel ist eine der gesündesten Wildpflanzen in Mitteleuropa. Sie gilt als ein Vitalisierungsmittel für Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm und Galle. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung ist sie auch bei Rheuma und Gichterkrankungen hilfreich.

Das Wildkraut ist eine der wichtigsten Heilpflanzen bei Eisenmangel. Es erleichtert dem Körper die Eisenaufnahme und regt die eigene Eisenerzeugung an. Für Hippokrates, einen der berühmtesten Arzt der Antike, war die Brennnessel die wichtigste Pflanze zur Blutreinigung. Die blutreinigende und entgiftende Wirkung macht man sich seit Jahrhunderten für Kuren im Frühjahr zu Nutze. Besonders wirksam ist die Kur, wenn man frischen Saft trinkt. Der Saft hat einen hohen Eisengehalt und bringt mit seinen Vitalstoffen sämtliche Körperfunktionen in Schwung.

In der Naturkosmetik wird die Brennnessel auch als Haarwuchsmittel empfohlen. Das Haarwasser wird aus Wurzeln gewonnen, die man in Apfelessig siedet und täglich in die Kopfhaut einmassiert.

Bei Gärtnern wird Brennnessel-Jauche als Pflanzendünger und zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Zur Herstellung der Jauche übergießt man einen Eimer Brennnesseln mit Wasser und lässt sie 2-3 Wochen gären. Die Jauche ist fertig, wenn sich kein Schaum mehr bildet. Danach wird die sie im Verhältnis von 1:10 mit Gieß- bzw. Spritzwasser verdünnt. Die Brennnessel-Jauche kann für stark zehrende Pflanzen, wie Tomaten als Flüssigdünger verwendet werden.

Grüner Smoothie mit Brennnesseln.

Verwendung in der Küche

Brennnesseln versorgen den Körper mit einer ganzen Reihe wertvoller Inhaltsstoffe, die für eine gesunde Ernährung unverzichtbar sind. Von der Brennnessel können Blätter, Samen, Blütenknospen und Wurzeln geerntet und gegessen werden. Der Grundgeschmack der Blätter ist spinatartig. Die Samen schmecken eher nussig.

Die Blätter der Brennnessel werden gerne ähnlich  wie Spinat in Gemüsegerichten zubereitet, zu Pesto oder Füllungen verarbeitet. Man kann sie auch als Würzkraut und zur Verfeinerung von Saucen und Säften verwenden oder auch als Tee trinken.

Vor der Verwendung werden die Blätter mit einem Nudelholz abgerollt, damit sie die Brennhaare verlieren. Dann können sie auch roh im Salat gegessen werden.

Die Samen werden geröstet oder getrocknet und eignen sich als Trockengewürz beispielsweise in Kräuterkäse oder auch als Topping in Smoothies und Joghurt. Die Blütenknospen lassen sich im Frühsommer gut in einen Salat nutzen.

Brennnessel-Butter

Zutaten für 4 Personen:

  • 150 g junge Triebspitzen
  • 100 g Butter
  • etwas Olivenöl
  • 1TL Salz
  • 1 Knoblauchzehe
  • halbe Zitrone

Für 4 Personen nimmt man die Butter und rührt sie mit etwas Olivenöl, 1 TL Salz und der zerkleinerte Knoblauchzehe und fügt den Saft einer halben zerkleinerten Zitrone hinzu. Dazu hakt man die Triebspitzen fein und vermengt sie mit dem Rest der Zutaten.

Brennnesselsuppe

Für 4 Personen braucht man:

  • 500 g Brennnesselblätter
  • 2 Zwiebel
  • 1-2 Kartoffeln
  • 1 Stange Porree
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Becher Sahne
  • 300 ml Gemüsebrühe
  • etwas Kerbel
  • Pfeffer, Salz, Muskat

Die Kartoffeln schälen und würfeln. Zwiebel in etwas Öl zusammen mit der klein gehackten Knoblauchzehe andünsten. Wenn die Zwiebeln glasig geworden sind, die Brennnesselblätter, Porree und Kerbel dazugeben und dünsten bis die Brennnesseln in sich zusammengefallen sind. Mit Gemüsebrühe ablöschen und die Kartoffelwürfel hinzufügen.Die Suppe köcheln lassen bis die Kartoffeln weich sind. Alles pürieren, Sahne dazu geben und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

Smoothie mit Brennnesseln

Für den Smoothie benötigst du folgende Zutaten:

  • 50 g Brennnesselblätter
  • 2 Bananen
  • 2 Äpfel
  • 2 Kiwi
  • Saft aus einer halben Zitrone
  • 1 TL Leinöl
  • etwas Wasser

Banane, und Kiwi schälen und Äpfel vierteln. Brennnesselblätter mit dem Leinöl und dem Saft der Zitrone pürieren und je nach Bedarf etwas Wasser hinzugeben.

Brennnesseltee

Für einen frischen Brennnesseltee übergießt du zwei gehäufte Teelöffel Brennnesselblätter mit 250 ml kochendem Wasser und lässt den Tee etwa 10 Minuten ziehen und seihst anschließend die Blätter ab. Optional kann der Tee mit Honig und etwas Zitrone verfeinert getrunken werden.

Als Kur kannst du diesen Tee bis zu dreimal täglich, jedoch nicht länger als 6 Wochen trinken. Am besten steigerst du langsam die Menge. Bei der maximalen Tagesdosis solltest du zusätzlich auf eine ausreichende Wasserzufuhr achten, denn bei übermäßigem Genuss droht Austrocknung.

Nicht anzuraten ist der Tee bei eingeschränkter Nieren- und Herztätigkeit, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit.

Bildquellen

  • brennnessel-sammeln: Bild von naturepic auf Pixabay
  • smoothie-brennnessel: Photo by Alex Loup on Unsplash