insektenfreundlicher Garten

Insektenfreundlicher Garten: So unterstützt du die Artenvielfalt

Bienen und Insekten sind für unsere Ökosystemen und für uns Menschen lebenswichtig. Ohne Insekten gäbe es keinen Ertrag; letztendlich sichern sie die Welternährung. Sie bestäuben eine Vielzahl von (Nutz)pflanzen, bekämpfen Schädlinge und halten Ökosysteme im Gleichgewicht.

Inhalt

Insekten- und Bienensterben

Regionale und internationale wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen seit längerem den Rückgang von Insekten. So konnten z.B. in einer im Jahr 2017 veröffentlichen Langzeitstudie Forscher nachweisen, dass die Anzahl an Fluginsekten in einem Zeitraum von 1989 bis 2014 um 76 % zurückgegangen ist, der Bestand der Schmetterlinge sank beispielsweise um 56 %. (Quelle: https://journals.plos.org/plosone/articleid=10.1371/journal.pone.0185809)

Die wesentlichen Ursachen für das Insektensterben sind Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Deshalb werden private Gärten zu immer wichtigeren Rückzugsorten für Insekten, Vögel und andere Tiere. Aber auch in privaten Gärten wird heutzutage den Insekten die Lebensgrundlage entzogen: durch akkurate Rasenflächen, zugepflasterte Vorgärten und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Wie du Insekten helfen kannst

Bis die Politik den Artenschutz in der Agrarpolitik berücksichtigt, kann viel Zeit vergehen. Deshalb sind wir alle gefordert, schnell zu reagieren. Du kannst Insekten helfen, indem du regionale, saisonale und biologische Lebensmittel konsumierst und deinen Garten oder Balkon insektenfreundlich und naturnah gestaltest. Auch an grauen Orten lassen sich sich Blumenwiesen anlegen, z.B. mit Hilfe von Seedbombs. So kommt die Natur zurück in die Stadt und es entsteht wieder ein Nahrungsangebot für Bienen und weitere nützliche Insekten.

Hier haben wir einige Tipps und Ideen für einen insektenfreundlichen Garten und Balkon zusammengestellt.

Tipps für einen insektenfreundlichen Garten

Insektenpflanzen statt exotischer Pflanzen

Nicht jede Blume ist als Nahrungsquelle geeignet, achte deshalb bei der Bepflanzung auf Vielfalt, damit möglichst viele Arten Nahrung finden. Manche Wildbienenart ist auf wenige Pflanzen als Pollenquelle angewiesen. So ernährt sich zum Beispiel die Weiden-Sandbiene von Weiden-Pollen. Auch haben manche Pflanzen tiefe Blütenkelche, so dass nur Insekten mit sehr langen Rüsseln an den Nektar kommen.

Insektenfreundliche Pflanzen sind heimische Wildblumen, wie beispielsweise Kornblume, Borretsch, Wilde Malve, Fingerhut oder Schafgarbe. Aber auch Kräuter sind beliebt wie z.B. Thymian, Salbei, Zitronenmelisse, Rosmarin, Basilikum oder Lavendel. Damit sich Insekten wohl fühlen, ist es wichtig, dass sie vom beginnenden Frühjahr bis spät in den Herbst hinein blühende Pflanzen vorfinden. Frühblüher sind selten und für viele frühfliegende Insekten wie Hummeln überlebenswichtig. Dazu gehören zum Beispiel kleine Schneeglöckchen, Wildformen der Frühlingskrokusse, Winterlinge oder die kleine Traubenhyazinthe. Pflanzen mit gefüllten Blüten wie bei Rosen, Chrysanthemen, Nelken, Kamelien, Astern oder Pfingstrosen solltest du dagegen meiden. Sie produzieren keinen oder nur sehr wenig Pollen und Nektar und bieten somit nicht ausreichend Nahrung für Insekten.

Insektenfreundlicher Garten

Wildblumen für Insekten

Haben sich die Wildblumen einmal ausgebreitet, so lass die Wiese ruhig etwas höher wachsen, bevor du sie mähst. Wildblumenwiesen müssen maximal zwei Mal im Jahr gemäht werden – einmal im Sommer und ein zweites Mal im Herbst. Im Sommer solltest du die gemähten Pflanzenteile einige Zeit zum Trocknen liegen lassen, damit sich die Saat gut verteilen kann. Danach ist es jedoch wichtig, die Pflanzenreste wieder zu entfernen, damit sie nicht auf der Wiese verrotten und sich sich kein nährstoffreicher Humus bildet. Denn die artenreichsten Blumenwiesen wachsen auf nährstoffarmen und trockenen Böden.

Wassertränken aufstellen

In den zunehmend trockenen Sommern finden Insekten an manchen Ort nicht ausreichend Wasser. Abhilfe kannst du durch einen Gartenteich mit flachen Uferbereich schaffen. Ebenfalls kann eine Zinkwanne mit Wasser befüllt und bepflanzt werden, so dass auf diese Weise ein kleines Biotop entsteht. Es genügt aber auch eine mit frischem Wasser befüllte Schale aufzustellen. Lege kleine Steinchen oder Stöckchen rein, auf denen die Tiere sicher landen können. Säubere die Schalen regelmäßig, denn auch Vögel nutzen das Wasserangebot gerne zum trinken und baden und können es dabei verschmutzen.

Wilde Ecken erlauben

Die kleinen Tiere benötigen auch Unterschlupf. So kann eine wenig genutzte Ecke im Garten leicht zum Lebensraum von Insekten und an den Tieren werden. Überlasse diese Ecke der Natur: sie sollte nicht gemäht oder gejätet werden, Laub, Totholz und Steine dürfen liegen bleiben. Denn morsches Holz, sandige Flächen oder hohle Pflanzenstängel eignen sich hervorragend als Nistplätze für Insekten. Manche Bienenarten nehmen auch gerne künstliche Nisthilfen, wie Insektenhotels an. Bedenke jedoch, dass sich in Insektenhotels nur wenige Insekten niederlassen, meistens sind es diejenigen, die ohnehin häufig vorkommen.

Insektenhotels anlegen

Damit die Nesthilfe von Insekten angenommen wird, müssen einige Voraussetzungen stimmen. Viele im Handel erhältliche Insektenhotels sind leider nicht empfehlenswert, da das verwendete Material ungeeignet ist. Wie das Grundgerüst aufgebaut ist, ist dabei nebensächlich. Ein stabiler Holzrahmen erfüllt seinen Zweck. Entscheidender ist das Füllmaterial: hier eignen sich insbesondere hohle und splitterfreie Schilf-, Bambus- oder Pappröhrchen. Bei der Dicke der Röhrchen ist es wichtig, unterschiedliche Durchmesser zu verwenden, denn je nach Insektenart sind die Anforderungen unterschiedlich. Empfehlenswert ist ein Durchmesser zwischen zwei und zehn Millimetern. Achte auch darauf, dass die Röhrchen am hinteren Ende verschlossen sind, sonst werden sie von den Insekten nicht angenommen. Wichtig ist, dass das Insektenhotel an einem sonnigen, wind- und regengeschütztem Standort angebracht wird. Es sollte zudem für die Tiere frei zugänglich sein und nicht wackeln.

Insektenhotel anlegen

Insektenhotel anlegen

Auf Chemie verzichten

In einem insektenfreundlichen Garten hat Chemie nichts verloren, denn Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern auch Insekten, die die Pflanzen bestäuben und auch Lebewesen, die für die Bodenfruchtbarkeit von großer Bedeutung sind. Durch den Einsatz von Pestiziden verlieren zudem Vögel und andere Tierarten ihre Nahrungsgrundlage. Du kannst Schädlingsbefall vorbeugen, indem du robuste, heimische und an den Standort angepasste Pflanzen verwendest. Zudem ist es wichtig, im Gemüsebeet Fruchtfolgen einzuhalten oder Mischkulturen anzulegen. Bei Mischkulturen werden gezielt solche Pflanzen nebeneinander gesetzt, die sich gegenseitig ergänzen. So produzieren manche Pflanzenarten Nährstoffe, die andere benötigen oder sie halten Schädlinge von ihren Beet-nachbarn fern. Die richtige Fruchtfolge ist entscheidend für die optimale Entwicklung der Pflanzen und ihren Ertrag und hilft zudem den Bedarf an zusätzlicher Düngung und Schädlingsbekämpfung zu reduzieren. In einem insektenfreundlichen Garten siedeln sich Nützlinge an, so dass Schädlinge durch ihre natürlichen Gegenspieler unter Kontrolle gehalten werden können.

Weitere Tipps für einen insektenfreundlichen Garten und Balkon gibt es beim Umweltinstitut unter: www.umweltinstitut.org/bienengarten

Bildquellen

  • bienenfreundlicher-garten: Bild von Krzysztof Niewolny auf unsplash.com
  • Insektenfreundlicher Garten: Bild von Gary Bendig auf unsplash.com
  • Insektenhotel: Bild von Mika Baumeister auf unsplash.com