Plastikmüll in Ozeanen

Plastikmüll in Ozeanen

Die Welt ist voller Plastik, das jährlich mehr produziert wird: 1950 wurden weltweit knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr hergestellt, heute sind es fast 300 Millionen Tonnen. Inzwischen ist Plastik nicht mehr nur ein praktischer Stoff, aus dem günstige Verpackungen erzeugt werden, er ist auch zu einer schwerwiegenden Umweltsünde geworden. Wohin mit dem all dem Plastik, das nicht biologisch abbaubar ist? Der größte Teil des Plastikmülls gelangt heutzutage über die Flüsse in die Ozeane. Nach Angaben des Umweltprogramms der vereinten Nationen (UNEP) treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Doch was wir sehen, ist nur die Spitze des Müllbergs, denn mehr als 90 Prozent der Abfälle befinden sich auf dem Meeresboden.
Gigantische Müllstrudel, wie der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, erreichen inzwischen die Größe Mitteleuropas.

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Plastikmüll in den Ozeanen

Das kostet jedes Jahr bis zu 135.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel das Leben. Die Tiere verwechseln Plastik mit natürlicher Nahrung und verhungern, da Plastik den Verdauungsapparat verstopft. Wale, Delfine und Schildkröten verfangen sich in alten Fischernetzen und ertrinken oder verletzen sich bei Befreiungsversuchen. Zudem werden beim Zersetzungsprozess gefährliche Inhaltsstoffe freigesetzt, die sich über die Nahrungskette anreichern und nachhaltig das Erbgut und den Hormonhaushalt mariner Lebewesen beeinflussen können. Im Fisch landen die feinen Partikel dann schließlich auf unserem Teller und gelangen in den menschlichen Organismus.

Mikroplastik in der Luft

Eine neue Studie von Forschern des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) zeigt, dass
Mikroplastik in der Arktis im Schnee in unerwartet hoher Konzentration zu finden ist. Was zunächst unbedenklich klingt, deutet auf ein neues Problem hin: Die Funde im Schnee sind ein klarer Hinweis, dass sich die kleinen Kunststoffteilchen weltweit über die Luft verbreiten.

Die langfristigen gesundheitlichen Folgen sind kaum bekannt

Welche Auswirkungen Mikroplastik auf unsere Gesundheit hat, ist bisher kaum erforscht. Wissenschaftler*innen vermuten zwar, dass sich Schadstoffe an Plastikteilchen anlagern, über das Essen oder die Luft in unseren Körper gelangen und dort Entzündungen auslösen, das Lungengewebe schädigen oder gar Krebs begünstigen könnten, stichhaltige Beweise gibt es jedoch bisher keine.
Problem Mikroplastik

Problem Mikroplastik

Das Problem: Plastik wird aus dem begrenzten Rohöl hergestellt

Der Begriff Plastik ist eigentlich die umgangssprachliche Bezeichnung für Kunststoff, der künstlich in einem chemischen Labor hergestellt wird. Wegen seiner Vielseitigkeit wurde Plastik  jahrzehntelang als Wunderstoff gefeiert. Es kann unterschiedliche Härtegrade annehmen – von weich und elastisch bis hart und stoßfest. Zudem punktet es mit weiteren Vorteilen gegenüber anderen Materialien: es ist bruchfest, leicht, wärmebeständig und dazu auch noch günstig in der Herstellung. So wundert es nicht, dass Plastik in beinahe alle Lebensbereiche Einzug gefunden hat.
Das Problem: Es wird meistens aus den nicht-erneuerbaren Rohstoffen Erdöl, Kohle oder Erdgas gewonnen.
Die Herstellung ist enorm energieintensiv und riskant:  Bei Öl-Unfällen kommt es immer wieder zu schwerwiegenden Folgen für Menschen, Umwelt und das Klima. Kunststoffe sind lange haltbar. Das klingt zunächst praktisch, doch ist es ebenso problematisch: denn sie sind nicht biologisch abbaubar, wie Holz oder andere Stoffe aus der Natur. Sie werden in immer kleinere Teilchen zerrieben, was beispielsweise bei einer Plastikflasche 450 Jahre dauert, bis sie sich in Mikroplastik zersetzt.
Um den Problemen zu begegnen, kannst du in deinem Alltag in kleinen Schritten anfangen Plastik sparsamer als bisher zu verwenden und bestenfalls ganz darauf zu verzichten. Es ist jedoch nicht ökologisch gleich alle Gegenstände wegzuwerfen und durch Neue zu ersetzen. Wenn du eine Neuanschaffung wirklich brauchst, dann lohnt es sich, nach Alternativen für Plastikprodukte Ausschau zu halten.

Welche plastikfreien Alternativen gibt es?

Plastikfrei Einkaufen

Plastikfrei Einkaufen

1.  Stoffbeutel, Rucksack und Körbchen statt Plastiktüten

Jährlich werden weltweit 1 Billion Plastiktüten verbraucht. Dabei wird eine Plastiktüte durchschnittlich gerade mal 25 Minuten benötigt. Beim Einkaufen lassen sie sich leicht ersetzen:  durch Stofftaschen, einen Rucksack oder Körbchen.

2. Einkaufen ohne Verpackung

In gewöhnlichen Supermärkten werden Obst und Gemüse oft in Plastik eingeschweißt verkauft – besonders auch bei Lebensmitteln in Bio-Qualität. Im Bio-Laden, beim Gemüsehändler und auf dem Wochenmarkt bekommst du plastikfreie Ware. Dort kannst du loses Obst und Gemüse einfach in Obst- und Gemüsenetze legen. Für Fleisch und Käse eigenen sich Edelstahl-Dosen oder Glasbehälter. Aufgrund von Hygienevorschriften muss jedoch dein mitgebrachter Behälter AUF der Wurst- und Käse-Theke befüllt werden.

3. Leitungswasser statt Wasser aus Plastik-Flaschen

In Deutschland kannst du Leitungswasser fast überall bedenkenlos trinken, denn es gehört zu den Reinsten der Welt.  Nimm dir einfach eine Trinkflasche und fülle sie an der Leitung auf. Das spart jede Menge Plastik-Müll. Das kommt sowohl der Umwelt zugute, als auch deiner Gesundheit, denn Wasser aus Plastikflaschen ist gesundheitlich fragwürdig.

4. Alternativen ohne Plastik für Shampoo, Duschgel & Co.

Viele Duschgels und Shampoos enthalten Mikroplastik und sind in Plastik verpackt. Das verursacht unglaublich viel Plastikmüll. Hier einige Alternativen mit denen du deine  tägliche Pflege-Routine ohne Plastik bewältigen kannst.
Verzichte auf Kosmetikartikel, die folgende Mikroplastik-Bestandteile enthalten: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) und Polyethylenterephtalat (PET).
Das Mikroplastik gelangt ins Meer, da es zum aktuellen Zeitpunkt in Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann. Im Meer wird es von  Fischen gefressen und landet schließlich wieder bei uns auf dem Teller. Um Plastikmüll zu reduzieren, kannst du deinen Seifenspender bequem wiederverwenden und mit Hilfe eines Vorratspack einfach wieder befüllen. Hier sind ökologische Seifen die bessere Wahl als konventionelle Produkte. Sie enthalten  natürliche Inhaltsstoffe statt  Konservierungsstoffe, Silikone, Parabene und Tenside. Die ökologischste Lösung ist, Seife einfach am Stück zu nutzen, denn diese kann man auch komplett ohne Plastik bekommen.
Seifen  gibt es inzwischen auch für die Haarwäsche. Sie sind sehr ergiebig und enthalten meist keine Chemie.
Plastikfreies Bad

Plastikfreies Bad

5. Plastikfreie Mundhygiene

Laut der Empfehlung von Zahnärzten sollen wir unsere Zahnbürsten alle 3 Monate gegen einen Neue austauschen. Wenn Plastik-Zahnbürsten im Einsatz sind, verursacht dies  regelmäßig viel Plastikmüll.  Auch ist es aus gesundheitlicher Sicht bedenklich, wegen der darin enthaltenen Weichmacher und Phthalate. Wenn du bei deiner Mundhygiene auf Plastik verzichten möchtest, dann eigenen sich hierfür Holz-Zahnbürsten mit Naturborsten, Zahnseide aus natürlichen Materialien und auch plastikfreie Zahnputztabletten. Die Tabletten werden einfach zerkaut und wie Zahnpasta im Mund angewendet. Sie enthalten kein Fluorid, kein Aspartam und vor allem kein Mikroplastik.

6. ToGo: mit Thermobechern anstelle von Pappe und Plastik

In Deutschland werden laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) stündlich 320.000 Coffee
ToGo-Becher verbraucht. Üblicherweise wird der Kaffee in einem Plastik- oder Papp- Kunststoff-Becher mit einem Plastik-Deckel und einem Plastik-Rührstab serviert. Die plastikfreie Alternative bietet ein eigener Thermobecher, der den Kaffee lange warm hält. Oder du trinkst deinen Kaffee einfach gemütlich plastikfrei im Sitzen aus der Tasse.

7. Nein zu Plastiktrinkhalmen und Plastik-Einweggeschirr

Lass Plastiktrinkhalme auf deiner nächsten Party einfach weg und greife stattdessen zu plastikfreien Alternativen aus Glas, Edelstahl, Bambus oder auch Papier. Und wenn das eigene Geschirr für die Party nicht ausreicht, so gibt es inzwischen auch Bio Einweggeschirr ohne Plastik aus Palmblättern und Zuckerrohr.

8. Plastikfreie Kleidung kaufen

Achte beim Kauf von Pullovern, Hosen und Shirts auf die Faserzusammensetzung, denn auch in unserer Kleidung werden häufig Fasern aus Kunststoff eingesetzt.
Verzichte auf Fasern aus Elasthan, Lycra, Polyethylen, Polyamid und Polyester.
Beim Waschen gelangen Mikroplastik-Bestandteile ins Abwasser, die in den Kläranlagen nicht rausgefiltert werden können. So lohnt es sich Naturmaterialien, wie Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen, Hanf und anderen Naturfasern zu bevorzugen. Am besten nachhaltig hergestellt –  in Bio-Qualität. Mit dem an Kleidung angebrachten Material-Etikett, lässt sich das einfach umsetzen.

9. Stoffwindeln als Alternative zu Plastik-Windeln

Die Mülleimer vieler Familien mit Kleinkindern sind meist mit Windeln gefüllt. Der Abbau von Windeln benötigt ca. 300 Jahre. Das ist komplett unnötig, denn es gibt auch Windeln ohne Plastik.Wiederverwendbare Stoffwindeln sind hier die beste Möglichkeit, auch mit deinem Baby auf Plastik zu verzichten und dabei Ressourcen und Müll zu sparen.

10.  Spielzeug aus Holz statt Plastik

Lass deine Kinder ohne Sorge um Weichmacher oder andere schädliche Zusätze spielen.  Die Alternative zu herkömmlichem Plastik-Spielzeug sind Spielsachen aus organischem Holz ohne Plastik.

Bildquellen

  • Plastikmüll in Ozeanen: iStock.com/Magnus Larsson
  • Problem Mikroplastik: iStock.com/DisobeyArt
  • Plastikfrei Einkaufen: iStock.com/jchizhe
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