In der Stadt ist das Fahrrad in der Regel am schnellsten

Immer mehr Menschen engagieren sich für ein klimaneutrales Leben und setzen auf nachhaltige Mobilität.

Wir wollen und müssen mobil sein – ob von zu Hause zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Sport oder in den Urlaub. Stets haben wir die Wahl, wie wir den Weg von A nach B zurücklegen und treffen damit zugleich eine Entscheidung über die Auswirkungen von Verkehr auf Klima und Umwelt. Für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor gibt es mehrere Strategien: Verkehr kann vermieden, verlagert und weniger CO2-intensiv gestaltet werden. Wie jeder Einzelne von uns dazu einen Beitrag leisten kann, erfährst du hier.

Inhalt

Warum Mobilität nachhaltiger werden muss

Umweltfreundliche Mobilität ist eins der wichtigsten Themen beim Klimaschutz. Der Verkehrssektor ist in Deutschland der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Der Großteil der Emissionen stammt aus dem Straßenverkehr. Schadstoffe, wie Feinstaub, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid belasten die Luft, hinzu kommen Lärmbelästigung und der Flächenverbrauch für Straßenbau und Parkplätze. Autos fahren heute zwar klima- und umweltverträglicher als in der Vergangenheit, jedoch steigt das Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen kontinuierlich an – zwischen 1995 und 2018 um knapp 14 %. Damit ist der Schadstoffausstoß, laut dem Umweltbundesamt, durch den zunehmenden Verkehr in den letzten Jahren wieder angestiegen.

Das Pariser Klimaschutzabkommen will den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur auf deutlich unter 2°C begrenzen und langfristig nur noch „Netto-Null-Emissionen“ zulassen. Es führt kein Weg daran vorbei, die negativen Auswirkungen des Verkehrs zu mindern. Bis 2030 müssen in Deutschland die Emissionen im Verkehr um vierzig Prozent sinken, um die auf der Klimakonferenz in Paris 2015 vereinbarten Ziele zu erreichen. Dafür sind zum einen politische Weichenstellungen notwendig, zum anderen aber auch ein Beitrag von jedem Einzelnen.

In der Stadt ist das Fahrrad in der Regel am schnellsten

Aktuell sind 60 Prozent der Wege, die in Deutschland mit dem Auto zurückgelegt werden, unter fünf Kilometer. Sogar Strecken unter zwei Kilometer werden zu 47 Prozent mit dem Auto bewältigt. Dabei ist man bei einer Kurzstrecke von bis zu einem Kilometer in der Stadt zu Fuß schneller unterwegs als mit dem Auto. Bei einer Entfernung bis zu drei Kilometern ist das Fahrrad ingesamt schneller als das Auto. Durch häufiges Anfahren in innerstädtischen Ampelphasen und Staus kann auf diesen geringen Distanzen besonders viel Sprit eingespart werden. Nutze bei Kurzstrecken in der Stadt einfach das Fahrrad und gehe zu Fuß zum Bäcker oder Supermarkt. Das ist gut für die Umwelt, deine Gesundheit und spart Zeit und Geld.

Nutze den öffentlichen Nahverkehr, Carsharing & Co.

In der Stadt gibt es ein großes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie verursachen etwa halb so viel CO2 wie ein Pkw – gerechnet auf Gramm pro Personenkilometer. Zudem sind sie die günstigere Wahl, wenn alle Kosten für ein Auto einkalkuliert werden. Wer in ländlichen Regionen lebt, ist auf Autofahrten angewiesen, denn dort gibt es oftmals ein geringes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Autofahrten kann man sich jedoch teilen: Fahrgemeinschaften, Carsharing und Mitfahrplattformen sind eine nachhaltige Alternative zur Fahrt mit dem eigenen Auto.

Das selbstverständlich, alles unter normalen Umständen. Die Covid19-Pandemie hat gezeigt, dass viele Arbeitnehmer dank moderner Kommunikationsmöglichkeiten problemlos vom Home-Office aus arbeiten können. Mehr Arbeit im Home-Office kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Laut eine Greenpeace-Studie könnte in Zukunft der CO2 Ausstoß im deutschen Verkehr um 5,4 Millionen t im Jahr sinken, wenn 40 % der Erwerbstätigen in Deutschland zwei Tage in der Woche von zu Hause arbeiten würden.

Weniger fliegen

Im Verkehrssektor schneidet das Flugzeug gefolgt vom Pkw am schlechtesten ab. Flugzeuge stoßen neben CO2 noch andere Schadstoffe aus, die die Klimaerwärmung ebenfalls antreiben. Vor allem Kurzflüge belasten im Verhältnis zur zurückgelegten Strecke das Klima. Fliege nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Mit Öko-Routenplanern, wie zum Beispiel dem grünen Routenplaner www.ecopassenger.org des Instituts für Entsorgung und Umwelttechnik (ifeu) kannst du neben Zeitaufwand, den Energieverbrauch, CO2- und Luftschadstoffemissionen für Flugzeuge, Autos und Züge im Personenverkehr vergleichen. Beim #slow traveling, also dem bewussten und langsamen Reisen – z.B. mit Bahn, zu Fuß oder dem Fahrrad – kannst du viele Eindrücke sammeln und die Kultur und Menschen eines Landes intensiv erleben. Wenn du jedoch fliegen musst, dann kannst du deine CO2-Emissionen ausgleichen, indem du einen entsprechenden Betrag an ein Projekt zum Ausgleich der jeweiligen Emissionen über einen Anbieter spendest. Das erteilt zwar keinen Freifahrtschein für’s Fliegen, trägt aber zumindest zu einem bewussten Umgang bei.

Klimabewusster Autokauf

Fahrzeuge können in naher Zukunft nicht mehr mit fossilen Kraftstoffen angetrieben werden. An ihre Stelle müssen klimaneutrale Alternativen treten. Neben dem Elektroantrieb werden auch der Einsatz von Wasserstoff und Brennstoffzelle sowie synthetische Kraftstoffe viel diskutiert.

Der Kauf eines Neuwagens ist nur dann sinnvoll, wenn er ohnehin auf dem Programm steht. Ein klimafreundliches Auto als Zweitwagen schadet dem Klima mehr als das es ihm nutzt. Denn jedes neu produzierte Auto verbraucht Ressourcen und geht mit hohen CO2 Emissionen in der Herstellung einher. So ist derzeit die Produktion von E-Autos sogar fast doppelt so CO2 intensiv, wie die eines klassischen Verbrenners. Steht jedoch ein Kauf eines Neuwagens ohnehin an, dann ist ein E-Auto tatsächlich die klimafreundlichste Alternative. E-Autos benötigen weniger Erneuerbare Energien als Wasserstoff-Autos oder Autos, die mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben werden. Auch entstehen bei der Herstellung von Wasserstoff und synthetischem Kraftstoff erhebliche energetische Umwandlungsverluste.

Generell weisen Elektromotoren einen hohen Wirkungsgrad auf: Sie sind zweieinhalb bis dreimal effizienter als Verbrennungsmotoren. Nach einer Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) fahren vollelektrische Autos, auf ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet, selbst unter Berücksichtigung des durchschnittlichen deutschen Strommixes,  im Schnitt nach 60.000 Kilometern,  klimaschonender als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotoren. Werden sie mit Ökostrom betrieben, schon früher.

Fazit

Immer mehr Menschen engagieren sich für ein klimaneutrales Leben und setzen auf nachhaltige Mobilität. Klimaschutz bedeutet zudem Gesundheitsschutz: Wer Kurzstrecken zu Fuß zurücklegt oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, hält sich fit und beugt vielen Krankheiten vor.

Mehr Informationen:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/fb_umweltfreundlich_mobil_bf.pdf
https://www.bmbf.de/de/wie-kann-ich-nachhaltig-mobil-bleiben-12899.html
https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redaktion/Themen/Auto_Umwelt/VCD_Faktencheck_Alternative_Antriebe_und_Kraftstoffe.pdf

Bildquellen

  • Mit Fahrrad unterwegs: Photo by Tomi Vadász on Unsplash