Es gibt mehrere Möglichkeiten, um unter freiem Himmel zu schlafen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um unter freiem Himmel zu schlafen

Draußen zu schlafen ist etwas Wunderbares! Nicht umsonst sind so viele Menschen vom draußen Schlafen begeistert und wollen das Abenteuer regelmäßig wiederholen. Hier erfährst du alles Wissenswerte: Wo draußen schlafen erlaubt ist, wann der richtige Zeitpunkt für eine Nacht im Freien ist, welche Ausrüstung sinnvoll ist und was man sonst noch beachten sollte.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um alternativ zum Campen unter freiem Himmel zu schlafen.

Inhalt

Biwakieren

Das Biwakieren also das Nächtigen im Freien ohne Zelt oder Camper ist vor allem unter Wanderern und Radfahren eine beliebte Übernachtungsart. Ein Biwak zu errichten, also nur mit Schlafsack, Isomatte und gegebenenfalls Tarp zu übernachten ist in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Natur- und Waldschutzgesetze gestatten hierzulande zumeist das Betreten von freien Landschaften und ungenutzten Grünflächen zur Erholung. Somit bewegt man sich beim Biwakieren in einer rechtlichen Grauzone. Da Schlaf nun einmal der Erholung dient, fällt er streng genommen auch unter das so genannte Betretungsrecht. D.h. ein mehrstündiges Nickerchen und das auch über Nacht ist hierzulande nicht explizit verboten. Informiere dich vorab über die jeweils geltenden Bestimmungen.

Wildcampen

Damit ist das Übernachten in der freien Natur in Zelten, Autos, Vans abseits von ausgewiesenen Campingplätzen gemeint. Die Regelungen für wildes Campen sind in Europa von Land zu Land und auch von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Während in Ländern wie Finnland, Norwegen und Schweden das Zelten durch das Jedermannsrecht erlaubt ist, ist in Deutschland das Wildcampen bzw- das Wildzelten verboten. Ein absolutes Nogo ist das Übernachten in Naturschutzgebieten, z.B. Nationalparks, Biosphärenreservaten oder Biotopen und auf Privatgelände. Wenn man hier erwischt wird, drohen saftige Strafen. Allerdings gibt es die Möglichkeit eine Übernachtungserlaubnis bei der zuständigen Behörde, dem Förster oder dem Eigentümer einzuholen.

Legal Wildcampen

Abseits von Campingplätzen gibt es für das draußen Schlafen in einigen Teilen Deutschlands ein paar sichere Alternativen. Ein legaler Kompromiss sind die sogenannten Trekkingplätze, auch „Wildcampingplätze“ oder Naturlager genannt.  Bei diesen Plätzen handelt es sich um kleine freie Grünflächen, die meist gut mit dem Rad oder zu Fuß erreichbar sind und für maximal zwei Nächte mal mit mal ohne Zelt explizit genutzt werden können. Einige Plätze sind mit Komposttoiletten, Sitzgelegenheiten und Feuer- oder Kochstellen ausgestattet.

  • In der Eifel können diese Art von Plätzen auf der Website von outdoorseiten.net e.V.  für 10 € die Nacht gebucht und genutzt werden.
  • In Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls ausgewiesene Naturlagerplätze. Zu finden auf der Website wildes Schleswig-Holstein.
  • Seit 2009 gibt es auch in der Pfalz Trekkingplätze, die von April bis Oktober genutzt werden können. Die Plätze sind nur zu Fuß erreichbar und liegen etwas abseits der gängigen Wanderwege. Mehr Info: www.trekking-pfalz.de/de/trekking-plaetze/
  • In der Sächsische Schweiz ist das draußen Übernachten unter Kletterern eine gelebte Tradition. An ausgewiesenen Stellen kann man ohne Zelt übernachten, offenes Feuer ist verboten. Mehr Info unter: www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
  • www.onenightwild.com/ Auf dieser Plattform findest du weitere Naturlagerplätze, nach Bundesländern sortiert.
  • 1nitetent.com  Auf dieser Plattform können Gartenbesitzer ihren Garten eintragen und zugänglich machen. Die Übernachtungen sind kostenlos.

Der richtige Zeitpunkt

Für die ersten Feldversuche sind milde Temperaturen über zehn Grad ideal. Dies ist frühstens im Mai/Juni der Fall. Kommt es im Sommer zu extremer Hitze solltest du schattige Plätze bevorzugen, die sich optimalerweise in der Nähe einer Wasserquelle befinden. Suche bei niedrigen Temperaturen einen geschützten Ort auf. Deine Ausrüstung sollte den vorherrschenden Wetterbedingungen entsprechen. Egal welche Jahreszeit auch sein mag, informiere dich vorher über den Wetterbericht.

Beim Outdoor-Schlafen die Natur schonen

Es sollte selbstverständlich sein, aber man kann es nicht oft genug sagen: Leave No Trace – Nach diesem Prinzip gilt es keine Spuren zu hinterlassen, d.h. sich als Gast in der Natur zu sehen und sich auch dementsprechend zu verhalten. Nimm deinen Müll mit, mache keinen Lärm und hinterlasse nichts, was die Natur nachhaltig verändern kann.

Lagerfeuer: Das musst du beachten

Lagerfeuer sind nicht überall erlaubt. Wichtig ist es, sich vorher über die lokal geltenden Regelungen zu informieren und die aktuelle Waldbrandgefahr zu erfragen. Wer draußen Feuer macht, muss sicherstellen, dass dieses nicht außer Kontrolle gerät und vor Verlassen des Platzes gelöscht wird. Achte auf genügend Abstand zu Schlafsäcken, Decken und Isomatten. Kunstfasern sind gegenüber Feuer und Hitze besonders empfindlich.

Respekt vor wilden Tieren

In Deutschland ist die Gefahr von einem wilden Tier angegriffen zu werden äußerst gering. Wildschweine, Füchse und Dachse greifen Menschen normalerweise nicht an. Wichtig ist nur dort zu Übernachten, wo es explizit erlaubt ist. Schutzzonen sind absolut tabu. Tiere brauchen besonders nachts Ruhe und sollten nicht durch Lärm und Licht gestört werden.

Biwakieren - übernachten ohne Zelt

Auch in einer Hängematte lässt es sich entspannen.

Die Ausrüstung für eine Nacht im Freien

Es gibt mehrere Möglichkeiten im Freien zu übernachten: im Zelt mit Isomatte und Schlafsack, unter einer Plane oder in der Hängematte. Mit ins Gepäck sollten jedenfalls genug Essen und Trinken, geeignete Kleidung, ein Erste-Hilfe-Set, Hygieneartikel und eine Stirn- oder eine Taschenlampe. Um unnötigen Müll zu vermeiden sind darüber hinaus folgende Utensilien sinnvoll:

  • Um Essen zuzubereiten, machst du entweder ein Lagerfeuer – hierbei unbedingt auf Hinweise zum Naturschutz und Waldbrandgefahr achten – oder verwendest einen Gaskocher. Um das Essen zu transportieren eignen sich Edelstahldosen und Bienenwachstücher. Unverzichtbar sind wiederverwendbares Essbesteck, Trinkflaschen aus Edelstahl, Coffee to Go Thermobecher und ggfs. stapelbares Kochgeschirr.
  • Hygieneartikel: Verpackungsfreie Zahnputztabletten, umweltfreundliches Shampoo und Seife in fester Form. Das spart Platz, Verpackungsmüll und schont die Umwelt.
  • Mülltüten: Eine Abfalltüte ist eins der wichtigsten Dinge, die nicht fehlen sollten. Achte darauf, dass nach deinem Aufenthalt in der Natur jeglicher Müll wieder eingesammelt oder in entsprechende Abfallbehälter vor Ort entsorgt ist.
  • Karten: Es kommt nicht gerade selten vor, dass man außerhalb von Ortschaften kein Netz hat. Daher ist es sinnvoll, entweder analoge Karten einzupacken, oder sich vorab die relevanten Karten herunter zu laden, um sie auch ohne Internetempfang nutzen zu können.

Es gilt einiges zu beachten, wenn du unter freiem Himmel übernachten möchtest. Zugleich gibt es jedoch viele Möglichkeiten, um beinahe direkt vor der Haustür ein Outdoor-Abenteuer zu erleben. Halte die Augen offen und informiere dich bevor du eine Outdoor-Nacht planst. Wir wünschen dir viel Freude dabei.

Bildquellen

  • draussen-schlafen: Photo by Pars Sahin on Unsplash
  • biwakieren: Photo by Chris Thompson on Unsplash