Sich vegetarisch zu ernähren ist eine Entscheidung, die in den letzten Jahren immer mehr Menschen für sich getroffen haben

Sich vegetarisch zu ernähren ist eine Entscheidung, die in den letzten Jahren immer mehr Menschen für sich getroffen haben.

Der Corona-Ausbruch auf dem Tönnies-Schlachthof verdeutlicht noch einmal, wie absurd die Zustände in der Fleischindustrie sind. Massentierhaltung und industrielle Fleischproduktion treibt nicht erst seit dem Corona-Ausbruch auf dem Tönnies-Schlachthof Menschen in den Vegetarismus. Sich vegetarisch zu ernähren ist eine Entscheidung, die in den letzten Jahren immer mehr Menschen für sich getroffen haben. Die Anzahl vegetarisch lebender Menschen steigt täglich. Schätzungen zu Folge leben in Deutschland circa 6,1 Millionen Vegetarierinnen und Vegetarier.
(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173636/umfrage/lebenseinstellung-anzahl vegetarier/).

Hier erfährst du, welche Gründe diese Menschen zu diesem Schritt bewegt haben.

Inhalt

Was bedeutet es vegetarisch zu leben?

Zunächst ein Mal einige grundlegende Fakten: Vegetarier meiden in erster Linie Fleisch, Fisch und Erzeugnisse daraus. Bei der vegetarischen Ernährung unterscheidet man zwischen verschiedenen Unterformen: So essen Ovo-Lacto Vegetarier kein Fleisch und keinen Fisch. Eier, Milch und Milchprodukte sind jedoch erlaubt. Lacto Vegetarier essen kein Fleisch, Fisch und auch keine Eier, dafür aber Milchprodukte. Bei der vegetarisch-veganen Lebensweise kommen ausschließlich pflanzliche Nahrungsmittel auf den Tisch.

Es gibt viele Gründe für eine vegetarische Ernährung

Eine vegetarische Ernährung ist nicht allein eine Sache der Verdauung, sondern in letzter Konsequenz auch eine bestimmte Werteorientierung. Die Gründe Vegetarier zu sein oder zu werden sind vielfältig: sie reichen von ethisch-moralischen, über gesundheitliche, bis hin zu ökologischen Motiven.

Industrielle Massentierhaltung ist ethisch bedenklich

Die Zustände in der industriellen Massentierhaltung sind erschreckend: Tiertransporte, Käfighaltung, Stress bei Schlachtungen und wie der aktuelle Tönnies-Skandal wieder Mal verdeutlichte, auch unwürdige Behandlung von Arbeitern in den Schlachtbetrieben. Immer mehr Menschen schauen genauer hin und sehen die Bedingungen der Fleischindustrie als ethisch bedenklich an. In Deutschland werden jährlich über zwei Milliarden Tiere in Industrieanlagen getötet. Bei dieser Anzahl ist klar, dass es dabei nicht schmerzfrei für die Tiere zugeht. Viele Menschen wollen das nicht länger hinnehmen und entscheiden sich für eine vegetarische Ernährung.

Es gibt zahlreiche Gründe, kein Fleisch zu essen.

Es gibt zahlreiche Gründe, kein Fleisch zu essen.

Gesundheitliche Gründe

Zahlreiche Zivilisationskrankheiten haben zumindest auch ernährungsbedingte Ursachen. Studien haben mittlerweile bewiesen, dass Vegetarier ein deutlich niedrigeres Sterblichkeitsrisiko haben, gegenüber denen, die viel Fleisch essen. (https://eatsmarter.de/gesund-leben/news/vegetarier-werden.) So wird bei einer weitgehend fleischfreien Ernährung die Fett- und Eiweißaufnahme verringert. Viele Menschen nehmen zu viel davon auf und laufen somit langfristig Gefahr an Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen etc. zu erkranken. Zu viel Fleisch erhöht laut einer Studie der Harvard School of Public Health auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Darmkrebs. Die Internationale Krebsforschungsbehörde (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft insbesondere rotes Fleisch, wie Schweine-, Rind- und Lammfleisch als „wahrscheinlich krebserregend“ und verarbeitetes Fleisch, unter anderem Wurst, Schinken und Salami als „krebserregend“ ein. Die Ergebnisse einer Meta-Studie, die im „Journal for Internal Medicine“ veröffentlicht wurden, zeigten zudem auf, dass insbesondere der Konsum von rotem Fleisch mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall einhergeht.
( https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/joim.12543)

Ein weiteres Problem ist die Massentierhaltung. Bei den Tieren wird vorsorglich Antibiotika eingesetzt, um die Verbreitung von Krankheiten auf engstem Raum zu verhindern. Immer mehr Bakterien werden gegen Antibiotika resistent. Wenn diese multiresistenten Keime Menschen oder Tiere befallen, wirken die herkömmlichen Antibiotika nicht mehr. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem können die multiresistenten Keime eine Infektion auslösen.

Weniger Fleisch, weniger Welthunger

Eine vegetarische Lebensweise hilft zudem, den Welthunger zu bekämpfen. In der Dritten Welt wird die Ernte von Getreide und Soja zu einem sehr großen Teil als Futtermittel für die Tiermast nach Europa und in die USA exportiert, anstatt den dort lebenden Menschen als Grundnahrung zu Gute zu kommen. Für ein Kilo Fleisch, müssen rund 16 Kilo Getreide verfüttert werden. „Würden wir alle vegetarisch leben, könnten täglich (!) 25.000 Menschen vor dem Hungertod bewahrt werden.“ (https://utopia.de/11-nachhaltige-gruende-vegetarier-zu-sein-1387/)

Ökologisch motivierte Gründe

Eine vegetarische Ernährungsweise schont die Umwelt. Durch die expandierende Fleischindustrie werden immer mehr Ressourcen aufgebraucht. In Entwicklungsländern werden große Flächen gerodet, unter anderem auch der Regenwald. Zum einen dienen sie als Weidefläche für die Tiere, zum anderen als Anbaufläche für Kraftfutter. Außerdem ist die tierische Landwirtschaft einer der größten Wasserverbraucher. Laut der Tierrechtsorganisation PETA werden rund 70 Prozent der weltweit erschlossenen Wasserressourcen für die Landwirtschaft verbraucht. Das meiste Wasser wird dabei für die Fleischproduktion benötigt.

Auch in Bezug auf den Klimawandel spielt die industrielle Tierhaltung eine große Rolle. Nach Angaben Worldwatch Institute werden für die Herstellung von Fleisch, Eiern und Milchprodukten jährlich 2,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen, was über die Hälfte der weltweiten klimaschädlichen Treibhausemissionen entspricht. Treibhausgase aus der Massentierhaltung sind überwiegend Methangas, das Rinder in ihren Pansen bilden sowie Lachgas, das durch stickstoffhaltige Dünger freigesetzt wird. Dabei stößt ein Rind jährlich genauso viel Treibhausgase aus, wie ein Pkw (bei 18.000 Kilometern Laufleistung).
(https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den treibhausgas) Massentierhaltung trägt somit erheblich zur Erderwärmung bei.

 

Eine vegetarische Ernährungsweise schont die Umwelt.

Eine vegetarische Ernährungsweise schont die Umwelt.

Fazit zu Vegetarismus

Massentierhaltung, gesundheitliche Risiken und der extrem hohe Kohlendioxid-Ausstoß von Fleischprodukten: Es gibt zahlreiche Gründe, kein Fleisch zu essen. Wer sich für eine vegetarische Ernährung entscheidet, schont Tiere, Umwelt und tut auch seiner Gesundheit etwas Gutes. Dabei ist eine sorgfältige Lebensmittelauswahl und -kombination wichtig, um den Bedarf an Grundnährstoffen, Vitaminen und Mineralien zu decken. Bei der Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen ergeben sich bei einer streng vegetarischen Ernährung eventuell Probleme in Bezug auf Eiweiß, Eisen, Vitamin B12 und Zink. Um einer Mangelversorgung vorzubeugen, ist es wichtig, auf eine geeignete Lebensmittelauswahl zu achten. Die in Fleisch enthaltenen Nährstoffe lassen sich gut durch alternative Lebensmittel aufnehmen. So versorgen beispielsweise Eier und Milchprodukte den Körper mit Zink und Proteinen, Hülsenfrüchte zum Beispiel liefern Eisen und Vitamin B12 können Veganer über angereicherte Lebensmittel aufnehmen.

 

Bildquellen

  • vegetarisch-leben: Photo by Anna Pelzer on Unsplash
  • vegetarisch-essen: silviarita auf Pixabay 
  • vegetarisch-oekologisch: Photo by Jason Briscoe on Unsplash