"Natur ist für Kinder so essentiell, wie gute Ernährung", so Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther.

“Natur ist für Kinder so essentiell, wie gute Ernährung”, so Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther.

Die Natur bietet Kindern unzählige Möglichkeiten auf Entdeckungsreise zu gehen, zu forschen, zu spielen und zu gestalten. Hier erfährst du, wie Natur-Erlebnisse die kindliche Entwicklung fördern und wie du mit Kindern die Natur entdecken kannst.

Inhalt

Natur als Entwicklungsraum

Natur ist für Kinder so essentiell, wie gute Ernährung, so Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther – der eine Kinderarzt, der andere Hirnforscher in ihrem Buch “Wie Kinder heute wachsen: Natur als Entwicklungsraum“. In der Natur können Kinder eine Vielfalt an Möglichkeiten vorfinden, die sie für ihre Entwicklung gerade brauchen. Zahlreiche Studien belegen, dass der Aufenthalt in der Natur einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die Gesundheit hat. In der Natur werden alle fünf Sinne – Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen – angesprochen. Natur bietet Sinnesreize in vielfältiger Weise – dadurch wird bei Kindern Neugierde geweckt, Kreativität und Fantasie angeregt und gefördert. Kinder lernen vorwiegend über das eigenständige Experimentieren, Erfinden und Erleben. Hier können sie ihre eigenen Kräfte ausprobieren – hüpfen, klettern, balancieren, kriechen – all das tun, was für eine gesunde Entwicklung wichtig ist. Das freie Spiel in der Natur fördert die motorischen, kognitiven Fähigkeiten und nicht zuletzt die sozialen Kompetenzen. Gründe genug also, so oft, wie nur möglich raus zu gehen. Dazu gibt es vielfältige Gelegenheiten und Möglichkeiten.

Tipps und Ideen für Natur-Erlebnisse

1. Früchte sammeln – ein Spaß für Kinder

Früchte und Pflanzen der Saison kannst du einfach im Supermarkt oder Gemüseladen kaufen, aber gerade Kindern macht es besonders viel Spaß sie selbst zu sammeln. Zusammen könnt ihr sie anschließend zu etwas Leckerem verarbeiten, z.B. zu selbstgemachtem Holunder-Sirup, Apfelmus und Erdbeerkonfitüre. Bei niedrig wachsenden Pflanzen und Beeren ist beim Sammeln Vorsicht geboten, hier droht Gefahr, dass sie mit dem Fuchsbandwurm befallen sind. Besser ist es Beeren von höher gelegenen Zweigen zu pflücken. Wild wachsende Beeren sollten nur dann gepflückt werden, wenn man sich absolut sicher ist, dass sie genießbar sind. Wichtig ist es, dem Kind zu erklären, warum es nicht allein pflücken sollte. Auch ist Vorsicht bei der Obsternte von scheinbar herrenlosen Bäumen geboten. Hier kannst du unbewusst eine Straftat begehen – Diebstahl nämlich. Auf der Plattform www.mundraub.org sind auf einer Deutschlandkarte Obstbäume und Sträucher verzeichnet, deren Früchte nach Auskunft der Seitenbetreiber vom Eigentümer zur freien Verfügung gestellt worden sind. Hier kannst du legal pflücken. Auch auf der Seite www.selbst-pfluecken.de sind alle Plantagen nach Postleitzahlen aufgelistet, auf denen du von Hand pflücken kann.

2. Gärtnern mit Kindern

Ein Garten bietet für viele verschiedene Pflanzen und Tiere einen Lebensraum. Hier können Kinder ganz in Ruhe die Natur beobachten und viel über über die Pflanzenwelt und über gesunde Ernährung erfahren. Schon Vorschulkinder können selbst gärtnern und dabei erleben, wie die Pflanzen mit ihrer Hilfe gedeihen. Gärtnern spricht alle Sinne an und schult gleichzeitig das Verantwortungsgefühl, das Kinder für „ihre“ Pflanzen entwickeln. Für ein Kinderbeet ist es wichtig, Pflanzen zu nehmen, die robust sind und sich leicht ernten lassen. Folgende Gemüsearten eignen sich hierfür besonders gut: Tomaten, Karotten, Feldsalat, und Kürbis. Auch auf dem Balkon oder auf der Fensterbank können Kinder Blumen, Kräuter und Gemüse pflegen und sie beim Gedeihen bestaunen. Wichtig ist, dass der Standort kindersicher ist und die Kästen so angebracht sind, dass Kinder problemlos dran können.

3. Basteln mit Naturmaterialien

In der Natur finden Kinder viele Naturmaterialien, mit denen es sich toll basteln lässt. Blätter, Kastanien, Äste, Steine und Tannenzapfen, um nur einige zu nennen. Zuhause können die Funde dann genauer betrachtet, getrocknet und für Basteleien verwendet werden. So werden aus Zapfen Eulen, aus Ästen Waldgeister und aus Kastanien Zwerge. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

4. Tiere und Pflanzen bestimmen

In der Natur gibt es verschiedene Tiere und Pflanzen zu entdecken. Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen wissen, was sich hinter ihren Entdeckungen verbirgt. Bücher können hilfreiche Wegbegleiter sein, um Tier- und Pflanzenarten bestimmen und kennenlernen zu können. Aber auch Apps leisten hier wunderbare Dienste. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat beispielsweise mit der „Waldfibel“, eine kostenlose App rausgebracht, die Informationen rund um Bäume, Pflanzen und Tiere bündelt.

5. Ausflug auf einen Bio-Bauernhof

Ein Ausflug oder ein Urlaub auf einen Bio-Bauernhof ist ein tolles Erlebnis. Kinder können hier viel über Tiere und die Produktion von Bio-Lebensmitteln erfahren. Einige Betriebe bieten Führungen für Kinder an, aber auch Möglichkeiten auf dem Feld und im Stall mit anzupacken. Der direkte Kontakt zu Tieren und Pflanzen ist für viele Kinder eine neue und tiefgreifende Erfahrung und eine wunderbare Gelegenheit, um gleichzeitig einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt und unseren Lebensmitteln zu lernen.

6. Ausflug in einen Wildpark

Ein Wildpark ist ein schönes Ziel für einen Tagesausflug. Hier können Kinder beobachten, wie Wölfe, Wildkatzen, Damwild, Rehe, Wildschweine und Raubvögel in ihrem natürlichen Lebensraum leben. In vielen Wildparks werden verschiede Führungen und Veranstaltungen angeboten, die Begeisterung für Tiere und ihren Lebensraum wecken.

Um die Natur zu genießen, braucht es nicht immer ein großes Programm

Um die Natur zu genießen, braucht es nicht immer ein großes Programm.

7. Natur erleben ohne großes Programm

Um die Natur zu genießen, braucht es nicht immer ein großes Programm. Auch bei einem entspannten Spaziergang, können Kinder mit allen Sinnen die Natur erleben, indem sie einfach nur am Bach planschen, auf der Wiese liegend in den Himmel schauen oder dem Rascheln der Blätter zuhören. Der Naturraum bietet Kindern unzählige Möglichkeiten sich auf Pflanzen, Tiere, Erde, Wasser, Matsch, Totholz usw. einzulassen.

Bildquellen

  • kinder-naturerlebnisse: Photo by Gabby Orcutt on Unsplash
  • kinder-natur-entdecken: Photo by Annie Spratt on Unsplash